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Triumph Street Triple 765 – die nackte Wahrheit der Moto2-Performance

Die Triumph Street Triple 765 hat mich während den beiden Testfahrtagen mehr als beeindruckt. Das Fahrgefühl, die erstklassige Verarbeitung des geschichtsträchtigen Bikes und die Performance des Moto2-Motors, abgerundet mit dem unvergleichbaren Triple-Sound haben mich sofort in ihre Fänge genommen. Triumph hat Moto2-Emotionen versprochen – und genau deshalb hat sich der Hersteller selber ein nicht allzu kleines Problem eingebrockt. Denn mit dem Motorrad hat Triumph einen richtig guten Job gemacht. Und genau das wird ihnen jetzt zum Verhängnis. Verwirrt? Einfach weiterlesen.


Triumph Street Triple 765 – Erwartung versus Realität

Wer davon hört, dass Triumph Motorcycles den Erfahrungsschatz aus der Moto2-Weltmeisterschaft in ein Serienmotorrad für die Strasse packt, der würde wahrscheinlich die Präsentation eines Supersportlers erwarten. Eine neue Daytona, die mit dem 765-Dreizylinder-Motor die Motorradherzen höher schlagen lässt. Ein Motorrad, das gekonnte Aggressivität mit einer vertrauenswürdigen, sicheren aber beeindruckenden Power verbindet. Ein Bike, das Dynamik, Speed, Sound und Fahrgefühl auf eine Art und Weise vereint, dass man für einen Moment das Gefühl hat, bei den ganz Grossen mitzufahren.

Alles richtig – in der Bewertung würde wohl jeder dieser Erwartungspunkte mit "übertroffen" bewertet werden. Aber nun haben wir ein ganz grosses Problem: Die Verschalung fehlt. Denn in einem "Erwartung versus Realität"-Spielchen würde die erwartete Daytona nun ganz überraschend durch ein Nakedbike ersetzt werden. Und auf dem Präsentierteller steht: Die neue Street Triple 765, ein Nakedbike in zwei verschiedenen Ausführungen.




Rennsport im Nakedbike-Kleid: Das Ziel heiligt die Mittel

Ich will ganz ehrlich sein: Als ich am Rennstrecken-Fahrtag vom ersten Turn mit dem Street Triple RS-Modell zurück in die Box kam, habe ich die Welt nicht mehr verstanden. Wie kann man so ein geiles (sorry für den Ausdruck) Motorrad in die Welt setzen und ihm keine Verschalung geben? Wie kann man diese Emotionen in ein Nakedbike und nicht in einen Supersportler packen? In mir hat alles danach geschrien, dass das irgendwie falsch ist. Oder habe ich Triumph an diesem Punkt vielleicht einfach noch nicht so ganz verstanden?


Zugegeben, es könnte sein, dass ich an einem gewissen Punkt eine Nachricht an Krämer Motorcycles geschickt und sie gefragt habe, welche Möglichkeiten es gibt, den Street Triple 765 Motor in einen Krämer-Rahmen zu verbauen. Natürlich habe ich aber auch mit den Verantwortlichen von Triumph über meine Gedanken gesprochen - und ein ganz plausibles Feedback erhalten, welches mit der Fahrt des R-Modells auf der Strasse durchaus auch Sinn ergibt. Denn Triumph wollte ein Motorrad auf den Markt bringen, welches das Fahren im Alltag mit dem ab-und-zu-Spass auf der Rennstrecke in Einklang bringt. Zielgruppe: Freizeitfahrer*innen, die auf Handgelenk- und Rückenschmerzen, nicht aber auf sportlichen Fahrspass verzichten möchten. Motorradfans, die in den Genuss der perfekt angelegten Leistungsentfaltung kommen möchten. Fahrer*innen, die den standardmässig verbauten Quickshifter & Blipper sowie die elektronischen Upgrades wie schräglagenabhängige Traktionskontrolle und Kurven-ABS nutzen möchten – ohne plötzlich mit einem unbequemen Supersportler im Stau stehen zu müssen. Ein Kompromiss, der Triumph besser nicht hätte gelingen können. Und da genau dies das Ziel der UK-basierten Motorradmarke war, gibt's eigentlich rein gar nichts zu meckern. Denn während das RS-Modell mit einer etwas höheren Leistung und einem Öhlins-Showa-Fahwerk ein paar Prozent sportlicher ist, bietet das R-Modell mit einem abgespeckten Display, einem "nur" Showa-Fahrwerk und 10 PS weniger auch für das kleinere Budget etwas naked-Moto2-Gefühl für die Strasse. Besser hätte man die beiden Welten nicht zusammenführen können. Respekt, Triumph! Great Job.


Das «Aber» trotz dem perfekten Triumph-Kompromiss

Aber! Ich kann's nicht lassen. Ja, der Kompromiss ist perfekt gelungen. Aber ist der Kompromiss auch sinnvoll? Zweifelsohne, denn wenn es dafür keinen Markt gäbe, würde Triumph das Motorrad wohl nicht bauen. In meiner Welt aber gehört an die Street Triple RS jedoch eine Verschalung, ein anderer Lenker, eine vielleicht andere Fussrastenanlage, dafür keine Rückspiegel und kein Nummernschild. Wenn ich daran denke, habe ich sofort Gänsehaut und emotionale Tränchen in den Augen. Irgendwann, Triumph... irgendwann bauen wir das zusammen. Falls ihr nicht schon lange dabei seid. ;-)


Last but not least, das Fazit: Go for it!

Meine «Kritik», die eigentlich keine ist, soll keinesfalls negativ aufgefasst werden. Die Triumph Street Triple 765 als R sowie als RS Modell ist ein grossartiges Motorrad, das nicht nur unglaublich schön zu fahren ist, sondern mit den standardmässig verbauten Helferlein, einem hochwertigen Fahrwerk eine Meisterleistung ist. Der Motor ist so sehr bis ins Detail perfektioniert, dass das Drehen am rechten Lenkerende einfach nur Spass macht. Meine Anmerkungen sind einzig und alleine persönlich motiviert, gerade eben weil der sportliche Charakter so sehr zur Geltung kommt. Um das Fahrgefühl der Street Triple aber zu verstehen, dazu setzt ihr euch am besten einfach selber aufs Bike. Das RS- sowie das R-Modell kann ab sofort bei allen Schweizer Triumph Händlern nämlich probegefahren werden. Kostenlos. Have fun! Und lasst mich gerne wissen, was ihr von der neuen Streety haltet.



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